Januar 2022
PROGRAMM

Donnerstag 27.01.22, 20.00 Uhr              

Harald Naegeli - Der Sprayer von Zürich 
Nathalie David, CH/D 2021, 97 min, OmU

Ein feinfühliges Portrait über Harald Naegelis facettenreiche Persönlichkeit
als visionären, streitbaren Künstler, Rebellen, Philosophen und scharfsinnigen,
humorvollen Menschen, der mit seiner Kunst seit jeher die einen empörte und
die anderen erfreute. Der Film ist Naegelis Testament und eine Hommage
an den Utopisten. 
Seit 1977 zeichnet ein Mann, Sohn der Zürcher Großbourgeoisie, nachts auf die
kargen Betonmauern seiner Stadt und wird deswegen regelmäßig angezeigt.
Er revoltiert gegen das saubere, spießige und reiche Zürich.
Gegen Umweltverschmutzung, Chemiekonzerne, Kreuzfahrtschiffe, Massentierhaltung.
1979 wird er ertappt. Der Mann heißt Harald Oskar Naegeli. Er ist 39 Jahre alt.
1982 flieht er ins Asyl nach Düsseldorf. Hier unterstützen ihn Künstler und
Politiker wie Joseph Beuys und Willy Brandt. 1984 stellt er sich freiwillig
der Schweizer Justiz. Ein Prozess, vier Monate Hochsicherheitstrakt in Winterthur,
zwei Monate offener Vollzug und Geldstrafen sind die Folge.
Er lebt und arbeitet fortan zwischen Zürich und Düsseldorf, verlegt jedoch 2019
seinen Lebensmittelpunkt wieder ganz nach Zürich, nicht ohne zuvor in Düsseldorf
erneut vor Gericht zu stehen. Auf Düsseldorfer Wänden hinterlässt er Flamingos und
Striche der Utopie. Sein seit Jahrzehnten gehegter Traum steht kurz vor der Vollendung:
ein »Totentanz« in den beiden Türmen des Zürcher Großmünsters. Jedoch greift
das Bauamt ein und streitet mit ihm um ein paar Zentimeter. Das Kunstwerk bleibt unvollendet.
Der Corona-Totentanz beginnt weltweit um sich zu greifen. Naegeli, nunmehr 82 Jahre alt,
geht wieder auf die Straße, er selbst kämpft gegen Krebs. Der Totentanz ist auch
sein eigener und der der Politik. Die Stadt Zürich verleiht ihm 2020 den Großen Kunstpreis
für sein Lebenswerk, während der Kanton ihn verklagt. Naegeli, der Urvater
der Graffiti-Kunst, polarisiert bis heute.
Abstrakt, utopisch und frei sind seine Arbeiten. Naegeli selbst genauso.
Er wird sich von dieser Welt verabschieden, wenn er soweit ist. Nicht verblassen,
wie seine Arbeiten, aktiv Schluss machen.
Der Film zeichnet den Werdegang eines vielseitigen, amüsanten Menschen nach,
dessen Schaffen weit über die Street Art hinausgeht. Sein künstlerischer Ansatz
sowie seine politisch-philosophischen Positionen sind höchstaktuell und anregend.


Zu Gast: Nathalie David

Info, Fotos und Trailer: https://www.missingfilms.de/index.php/filme/..








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