April 2015
PROGRAMM

Donnerstag 02.04.15, 20.00 Uhr       

Kurze Ecke
Bernd Schoch, D 2014, 98 min

Direct Cinema in einer Eckkneipe in der Nähe des Großneumarkts von 9 bis 21Uhr
während der letzten Bundestagswahl. In Hamburg verändert sich das Stadtbild und
damit die Gesellschaftsstruktur rasant. Orte wie die Kneipe Kurze Ecke passen nicht mehr
in polierte Viertel. Ihr sozialer Wert als Treffpunkt oder Zufluchtsort wird durch
den Aspekt des brachliegenden Kapitals verdrängt. Viel hat sich hier bereits verändert,
bald wird auch die Kurze Ecke verschwinden und mit ihr ihre Kunden und ihre Erinnerungen.
"Eine kneipenethnografische Tresenperle" (Jens Geiger).

Zu Gast: Bernd Schoch

Info und Trailer: http://www.berndschoch.de/index.php?/ongoing/kurze-ecke-at/

Presse:

Bernd Schoch erforschte mit „Kurze Ecke“ den Mikrokosmos einer Kneipe.
Knobelbrüder, Tresen-Schnacker, Hamburger Seele. Wunderbar. 
Kai Uwe Brinkmann, RuhrNachrichten.de

Ein Tag in der Kneipe – das Konzept leuchtet sofort ein. Und der Filmemacher hat sich
auch das richtige Lokal dafür ausgesucht: In der „Kurzen Ecke“ trinken Arbeiter,
Seeleute und Rentner ihre Biere. Das Durchschnittsalter ist deutlich über 50 und
die Wirtin zeigt auf den Fotos an der Wand die vielen inzwischen verstorbenen oder
im Heim gelandeten Stammgäste. Es wird viel getrunken, geraucht und geredet.
Man spielt Karten, knobelt und später gibt es dann mit dem Wahlergebnis
willkommenen Gesprächsstoff. Die Filmemacher schauen bei dieser in schönstem Schwarzweiß fotografierten Momentaufnahme so genau hin, als würden sie einen ethnografischen Film
über eine fremde, langsam untergehende Kultur machen.
Wilfried Hippen, TAZ

"...Schoch hat Zeit mitgebracht, und die nehmen sich auch die Gäste von Wirtin Helga. Lebensgeschichten werden kurz gestreift, zum Beispiel die von der 92-jährigen Else,
die bis zuletzt kam und Schnäpse trank. Else kommt nicht mehr, das war es. Andere kommen,
erzählen von der Seefahrt, vom Schlaganfall, knobeln um Waschmittel und Fisch.
Die Wurst, lautet eine der tiefen Wahrheiten, die man erfährt, ist heute nicht mehr so gut
wie früher. Draußen ist Bundestagswahl, das sorgt drinnen für kaum mehr als
ein paar brummige Laute. Schoch hat hier ein Paradies entdeckt, in dem allerdings
der Herbst ausgebrochen ist..."
Filme vom Grunde eines Bierglases, Zlatan Alihodic, Der Westen

September 2013, vormittags bis zum Abend. Eine Eckkneipe in Hamburg nahe Großneumarkt:
»Kurze Ecke« heißt das Lokal und der Film von Bernd Schoch. Einfache Leute, wie man sagt,
als wären die weniger komplex. Man riecht den Rauch, hört norddeutschen Tonfall.
Karten- und Würfelspiele, blinkende Spielautomaten, Theken-Talk, Wimpel und Trophäen
an der Wand. Das geht nur in Schwarzweiß – eine Geschichte wie von Wolfgang Kohlhase erdacht
oder von Käutner inszeniert in einem poetisch erhärteten Realismus.
Große Freiheit, Nummer egal. Das waren noch Zeiten. Die Kamera schaut zu.
Zwischendrin werden Wirtin Helga, die in Fotoalben blättert, und ihre Gäste befragt.
Wären wir in New York, käme Harvey Keitel vorbei. Hans Albers und Manfred Krug sind ganz nah. Unbehauene Gesichter wie vor 50 Jahren. So oder so ist das Leben. Dass es der Tag
der Bundestagswahl ist, erfährt man so nebenbei – der Fernseher läuft,
die Berichterstattung wird kommentiert. Aber der Termin ist ein Statement.
Sind es doch politische Entscheidungen, die soziale Werte definieren,
Entwicklungen lancieren, Milieus verändern. Was vom Tage übrig bleibt:
Klarer Sieg für Merkel. "Kommt gut nach Hause, schönen Abend."
Andreas Wilink, K.WEST

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